Ist ein Korrektorat erlaubt?

Wenn du dich bei anderen Anbietern umschaust, wirst du sehen, dass diese neben einem Korrektorat auch ein Lektorat (roter Faden, Aufbau, Stringenz, Ausdruck) für deine Hausarbeit anbieten. Darüber hinaus gibt es auch noch Ghostwriter, welche die komplette Arbeit für dich verfassen. Man kann also grob zwischen Korrektorat, Lektorat und Ghostwriting unterscheiden. Wir sind uns sicher einig, dass jedenfalls letzteres – die Einreichung von nicht selbst verfassten Arbeiten – nicht erlaubt sein kann.

 

Genau zu differenzieren ist aber zwischen Lektorat und Korrektorat. Ein Lektor kann sehr weitreichend in den Text eingreifen, diesen umstellen und erweitern. Diesen Dienst in Anspruch zu nehmen, geht im Fach Rechtswissenschaft daher wohl zu weit. Denn zu unserer Disziplin gehört es auch, schreiben und argumentieren zu können und dies ist damit Gegenstand der Prüfungsleistung. Beim Korrekturlesen sieht das anders aus. Wenn du deine Arbeit von einem Dritten auf formale Fehler überprüfen lässt, schmälert das nicht deine geistige Eigenleistung. Du bleibst alleiniger Urheber der Arbeit und es sind deine Gedankengänge, die benotet werden.

 

Aber wie immer unter JuristInnen, kann man auch das anders sehen. Auch die prüfungsrechtliche Zulässigkeit von einem reinen Korrekturlesen ohne inhaltliche Unterstützung wird nicht einheitlich bewertet. ​Ich stand dazu mit Prüfungsämtern mehrerer Fakultäten aus verschiedenen Bundesländern in Kontakt. Die große Mehrheit hält ein Korrektorat für unproblematisch, teilweise wird es sogar empfohlen. Nur von einem Prüfungsamt habe ich eine kritische Rückmeldung erhalten. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, frage ich für dich auch bei deinem Prüfer nach.